Redakteur:
Johannes Ketterl
Datum:
02/07/2021
Die französische Nationalmannschaft hat ihr Ziel, dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2018 in Russland den Titel bei der EM 2021 folgen lassen, deutlich verpasst. Nach dem überraschenden und aufgrund einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung auch völlig unnötigen Aus im Elfmeterschießen gegen die Schweiz herrscht rund um die Equipe Tricolore reichlich Tristesse und es stellen sich einige Zukunftsfragen.
Weniger die Mannschaft betreffend, in der viele Spieler noch große Teile ihrer Karriere vor sich haben und zahlreiche nachrückende Top-Talente auf eine Chance hoffen, als vielmehr in Bezug auf Trainer Didier Deschamps. Der 52-Jährige hat es letztlich nicht erneut geschafft, eine nicht ganz einfach zu führende Mannschaft mit vielen, zum Teil auch extravaganten Stars auf eine Linie zu bringen. Exemplarisch dafür stehen die im Spiel gegen die Schweiz auf dem Platz ausgetragenen Differenzen mehrerer Spieler, die offenbar mit dem zu laxen Defensivverhalten von Paul Pogba nicht einverstanden waren. In diese Kategorie passt auch die am TV-Bildschirm deutlich zu erkennende Meinungsverschiedenheit zwischen Deschamps und Kingsley Coman, der in der Pause der Verlängerung gegen die Schweiz anders als sein Trainer der Ansicht war, trotz muskulärer Probleme weiterspielen zu können.
Dass Zinedine Zidane seine Tätigkeit bei Real Madrid im Mai erneut beendet hat und es kein Geheimnis ist, dass der frühere Weltfußballer früher oder später gerne die französische Nationalmannschaft übernehmen würde, sorgt zusammen mit der unbefriedigend verlaufenen EURO dafür, dass über Deschamps‘ Zukunft gemutmaßt wird.
Verbandspräsident Noel Le Graet erklärte derweil auf Nachfrage, zunächst mit Deschamps das Gespräch suchen zu wollen, ehe eine Entscheidung getroffen oder gar kommuniziert wird: „Ich habe mit Didier vereinbart, dass wir uns eine Woche Zeit lassen, um zu reflektieren. Dann werden wir uns treffen, um Bilanz zu ziehen, so Le Graet, der indes auch andeutete, am liebsten mit Deschamps weitermachen zu wollen: „Ich werde dann sehen, in welcher Verfassung er ist. Wenn seine Motivation intakt ist, ist es meine auch.“Dazu passend soll laut „Le Parisien“ schon klar sein, dass Deschamps seinen bis zur WM 2022 in Katar laufenden Vertrag erfüllen darf.