Redakteur:
Johannes Ketterl
Datum:
26/06/2021
Wirklich überzeugen und ihrem Standing als Top-Favorit und Weltmeister ist die französische Nationalmannschaft bei der EM 2021 noch nicht gerecht geworden. Zwar gelang zum Auftakt mit einer abgeklärten Leistung ein 1:0-Sieg in München gegen Deutschland, doch danach kam die Equipe Tricolore weder gegen Ungarn (1:1) noch gegen Portugal (1:1) über ein Unentschieden hinaus. Dennoch reichte es zum Gruppensieg, dem nun am Montag das Achtelfinale gegen die Schweiz folgt. Vor dem Aufeinandertreffen mit dem Dritten der Gruppe A gibt es im französischen Lager allerdings noch Fragezeichen und eine Problemposition.
Denn mit Lucas Hernandez und Lucas Digne sind gleich beide Linksverteidiger im Kader angeschlagen und möglicherweise nicht einsatzbereit. Nachdem der in der Offensive stärkere Digne gegen Ungarn den Vorzug erhalten hatte, kehrte Hernandez gegen Portugal in die Anfangself zurück, blieb allerdings zur Pause in der Kabine. Wie Trainer Didier Deschamps anschließend verriet, plagten den Profi des FC Bayern München Probleme am Knie, sodass der Coach kein Risiko eingehen wollte. Weil Hernandez in der Vergangenheit schon mehrfach und auch langwierige Knieprobleme hatte, sind die Sorgen im Lager der Equipe Tricolore nachvollziehbarerweise groß, zumal laut dem TV-Sender „RMC Sport“ ein Ausfall gegen die Schweiz droht.
Dass Hernandez mit nach Rumänien reiste, kann zwar als gutes Zeichen gewertet werden, doch sicher ist ein Mitwirken des 25-Jährigen deshalb noch lange nicht. Ein Ausfall von Hernandez wäre umso problematischer, da die Chancen auf einen Einsatz von Digne wohl noch geringer sind. Der England-Legionär des FC Everton musste gegen Portugal nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung mit muskulären Problemen am Oberschenkel schon wieder vom Feld und könnte Spekulationen zufolge sogar die restliche EM-Endrunde verpassen.
Für den Fall der Fälle hat Trainer Deschamps aber sicherlich Pläne in der Schublade. Denkbar, dass wie nach dem Ausscheiden von Digne gegen Portugal wieder Adrien Rabiot auf die linke Abwehrseite rückt. Alternativ dazu wäre es vorstellbar, dass ein gelernter Innenverteidiger die linke Seite übernimmt. Ein Kandidat ist Jules Kounde, der gegen Portugal allerdings auf ungewohnter Rechtsverteidigerposition nicht wirklich überzeugen konnte.